Glarner Alpen 21.06.-28.06.2025
Aufgeschrieben von Knut
Unsere diesjährige Alpenfahrt haben wir auf Ende Juni festgelegt und wollen zum Anfang am Klöntalersee auf dem Campingplatz Vorauen paar Tage verbringen. Da ich selbst noch nicht in dem Gebiet der Glarner Alpen war, war nicht nur ich von den steil aufragenden Bergen überrascht.
Zwei Teilnehmer der Fahrt kamen bereits am Freitag von Dresden zu uns und zu viert starten wir am Sonnabend mit unserem Kleinbus Richtung Schweiz. Leider geht unsere Fahrt nur bis kurz vor Erkheim, bei Memmingen. Ein Fehler bei der Dieseleinspritzung verlangt nach dem ADAC.
Der Abschlepper kommt recht schnell und vermittelt uns die Taxirückfahrt nach München. Nach ca. vier Stunden stehen wir wieder vor unserer Haustüre. Nachdem paar Sachen geregelt wurden, starten wir jetzt mit zwei PKW wieder Richtung Schweiz. In Erkheim verteilen wir unsere Camping- und Bergausrüstung auf die zwei Fahrzeuge. In Österreich müssen wir dann für beide Autos die Schweizer Vignette kaufen, welche bereits auch am defekten Bus klebt.
Etwas verspätet erreichen wir den Campingplatz in Vorauen. Zum Glück hatte ich die Stellplätze und zwei Tonnen (kleine Hütten für zwei Personen) rechtzeitig vorbestellt, denn der Platz war überfüllt und geschlossen. Der Grund: Einige katholische Kantone in der Schweiz haben auch das lange Fronleichnam-Wochenende.
Nachdem ein Zelt aufgebaut und ein Auto fürs Schlafen eingerichtet war, wird gemeinsam das Abendessen gekocht. Wir hatten zu Haus bereits einen Einkaufsliste erstellt, für die mitzubringenden Sachen. Vor den beiden Tonnen stellen wir eine lange Tafel und genießen den Abend und vergessen langsam die aufregende Anfahrt.
Am heutigen Sonntag lassen wir die Autos stehen und laufen Richtung Alp Hinterschlatt. Erst geht es das Tal über eine langweilige Forststraße bis zur Talstation der Materialseilbahn für die Alp. Ab hier zieht sich ein Weg steil nach oben und wird auch interessanter. An der Alp machen wir eine kleine Pause und kaufen uns beim Bauern paar Flaschen Bier sowie ein Glas ganz frische naturbelassene Kuhmilch. Davon wollen dann alle mal kosten. Die Milch schmeckt sehr lecker.
Es ist noch früh am Tag und so entscheiden wir uns für den weiteren Aufstieg zur oberen Hintere Schlattalp, die auf ca. 1640m liegt. Hier machen wir eine Mittagspause, bevor es auf dem gleichen Weg wieder ins Tal geht. Kurz vor dem Campingplatz sehen wir links einen großen Wasserfall, dem wir noch einen Besuch abstatten. Das zerstäubte Wasser bietet eine gute Erfrischung. Am Ende des Tages sind wir 14km gewandert und habe 770 Hm überwunden. Eine gute Einlauftour.
Auf dem Campingplatz können wir dann eine Nachzüglerin begrüßen, welche erst heute anreisen konnte.
Am heutigen Montag fahren wir mit zwei Autos Richtung Pass. Dieser ist aus Überlastungsgründen am Wochenende für Touristen gesperrt. Zwischen Richisau und Gampel parken wir auf einem kleinen Parkplatz. Von hier zieht ein schmaler Waldpfad nach paar flachen Metern steil nach oben. Auf 1300m müssen wir an einer Herde Jungkühe vorbei, die wir weiträumig umgehen. Paar neugierige Tier laufen uns allerdings hinterher.
Auf 1550m erreichen wir Almgelände. Ein genaues Ziel haben wir heute nicht und laufen erst einmal Richtung Berg Egg. Da wir nicht absteigen wollen queren wir über Almwiesen und auf einer kleinen Erhebung machen wir unsere Mittagspause.
Von hieraus steigen wir dann doch ab und gleich wieder auf, um auf dem richtigen Weg zu gelangen. Langsam zieht es sich zu. An einer z.Zt. unbewirtschaftetem Alp legen wir wieder eine kleine Pause ein. Da eine Wanderin hierbleiben möchte, lassen wir unsere Rucksäcke stehen und steigen leichtfüßig zum Egg (1810m) hoch. Bereits im Aufstieg hören wir das nahende Gewitter, welches sich noch hinter einer Bergkette versteckt. Wir erreichen den Gipfel, sagen Berg Heil und ein rasanter Abstieg beginnt. Mit den ersten Regentropfen treffen wir an der Alp ein. Erst regnet es langsam, doch dann entlädt sich das Gewitter über uns. Zum Glück finden wir hinter einer unverschlossenen Stalltür einen Vorraum, der ausreichenden Schutz bietet.
Nach dem Gewitter wählen wir einen anderen, etwas flacheren Weg für den Abstieg, welcher uns an zwei weiteren Alphütten vorbeiführt.
Unser Abendessen kochen wir wieder gemeinsam vor den beiden Tonnen. Die lange Tafel ist auch schon hergerichtet. Parallel dazu bereiten wir aber in einer unserer Tonnen acht Essensplätze vor, es donnert schon in der Ferne. Wir hatten den richtigen Riecher, denn kurz nach unserem Essensbeginn fängt es mit regnen an. Etwas beengt, aber trocken nehmen wir jetzt unser Abendessen in dem vorbereiteten „Speisesaal“ ein.
Heute frühstücken wir, wie immer gemeinsam und warten auf das Eintreffen von zwei Bekannten, die in der Schweiz wohnen. Zusammen wollen wir den Klöntalersse umrunden.
Wenige Meter nach dem Campingplatz kommen wir zu einem Gasthof mit einer Bushaltestelle davor. Gerade hat hier der Bus paar Wanderer und zwei Schülergruppen ausgespuckt. Alle laufen dann in die gleiche Richtung. Das kann ja heiter werden, denke ich mir so. Doch der Menschenhaufen verläuft sich erstaunlicherweise recht schnell.
Die Umrundung des Sees beginnt mit einem schmalen schattigen Weg. Bald erreichen wir einen hohen Wasserfall. Fast am Ende des Sees kommen wir an einem Campingplatz vorbei und wenig später an einer Staumauer, die den natürlichen See noch etwas höher anstaut. In Rhodannenberg machen wir unsere Mittagspause.
Unser Rückweg auf der anderen Seeseite ist inzwischen sonnenüberflutet. Um die Straße zu meiden, sind paar Höhenmeter (350Hm) zu nehmen. Nach dreizehn Kilometer erreichen wir unseren Campingplatz.
Unsere „Schweizer“ machen sich bald darauf auf den Weg, denn heute Abend soll die Straße ins Tal komplett wegen Bauarbeiten bis zum nächsten Morgen gesperrt werden.
Für den heutigen Tag ist der Aufstieg zur Muttseehütte geplant. Wir bauen das Zelt ab, räumen die Autos und Tonnen auf und über die Stadt Glarus fahren wir nach Tierfehd. Eine Kabinenbahn bringt uns auf 1860m. Hier beginnt der Hüttenanstieg, der teilweise sehr ausgesetzt ist. Immer wieder hat man einen steilen 1000m Tiefblick. Da möchte man nicht herunterkollern. Nach 3,5 Stunden treffen wir auf der Hütte ein.
Unsere Rucksäcke sind etwas schwerer, denn wir haben vorsichtshalber Steigeisen und Pickel eingepackt. Eine reichliche Woche vorher wurde auf der Internetseite der Hütte vor den vielen großen Schneefeldern gewarnt.
Auf der Hütte hatte ich für acht Personen reserviert. Zwei Freunde schlafen alleine in einem 8-Personen-Lager. Die anderen beziehen eine 60m entfernte Loge, das Fischerhäusel.
Hier sind wir für zwei Nächte für uns alleine. Die dritte Nacht sind wir im 8er Lager alle zusammen.
Am ersten Hüttentag wollen wir eine kleine Eingehtour zur Kistenpasshütte machen, denn das Wetter wurde nicht stabil angesagt. Da wir von der Hütte aus große Schneefelder sehen können und der Hüttenwirt uns erzählt hat, dass noch letzte Woche 50% der Wanderer an einer Traverse unterhalb der Hütte umgedreht sind, nehmen wir die Steigeisen mit. Doch leider kommen wir gar nicht erst bis dorthin.
Zu Beginn unserer Wanderung überqueren wir die 1050m lange Gewichtsstaumauer vom Muttsee und steigen über seichtes Geländer bis zu einer Anhöhe. Hier kommt gegen neun Uhr eine Gewitterfront relativ schnell auf uns zu. Dass die Hütte über uns geschlossen ist, wissen wir bereits und entschließen uns deshalb zur Umkehr. Wieder einmal erreichen wir mit den ersten Regentropfen das schützende Haus. Das Gewitter darf beginnen.
11 Uhr sieht es dann aus, als wäre nichts geschehen. Doch nach dem Mittag geht es dann richtig los. Ich finde große schwere Gewitter in den Bergen wunderschön, allerdings nur wenn ich in einer sicheren Hütte sitze.
Unser ursprünglicher Plan war, den Ruchi (3107m) zu besteigen, bzw. sogar bis zum Hausstock zu gehen. Für den Anstieg auf den Ruchi wird in der Tourenbeschreibung bereits auf die steilen Schieferhänge hingewiesen, die zum heutigen Zeitpunkt erkennbar von großen Schneefeldern bedeckt sind. Deshalb entscheiden wir uns nochmals zur Kistenpasshütte zu gehen. Auf die Steigeisen verzichten wir heute, da wir gestern sehen konnten, dass der Zustieg schneefrei ist. Oberhalb der Hütte machen wir eine Rast. Über einen blau markierten Bergpfad steigen wir zum Muttenbergen (2956m) hoch. Teilweise ist das Gehen über die Schieferplatten, die auf dem noch aufgeweichten Erdreich liegen, unangenehm. Der Abstieg erfolgt über den gleichen Weg.
An der Hütte trennt sich unsere Gruppe. Drei Leute wollen noch zum Kistenpass und der Bifertenhütte laufen. Dort entscheiden sie sich später für die Besteigung des Kistenstöckli (2746m). Weitere drei Leute gehen zur Muttseehütte zurück. Der Siebte im Bunde begleitet uns ein Stück und geht dann weiter geradeaus zum Beginn der Route auf den Ruchi, um zu schauen wie die Route verläuft.
Am Abend sitzen wir dann gemeinsam zusammen und lassen die „Schweizwoche“ Revue passieren. Wir haben schöne Wanderungen und Bergbesteigungen durchführen können und wer alles mitgemacht hatte, kam so auf 4000Hm.
Allerdings stellen wir auch fest, dass es für die höheren Berge Ende Juni noch zu früh ist.
Am Sonnabend, nach dem hier üblichen sehr kleinen Frühstück, steigen wir zur Seilbahn ab und fahren zu unserem nächsten Urlaubsziel: eine Woche Klettern in der Südpfalz.
Vorher verabschiedet sich ein Bergfreund von uns, der direkt nach Dresden zurückfährt.
Berg Heil
Bitte besuchen Sie diese Seite bald wieder. Vielen Dank für ihr Interesse!